Niedriges Transaktionsvolumen am Hotelimmobilienmarkt

| Hotellerie Hotellerie

Das erste Halbjahr war in Bezug auf Transaktionen im Hotelbereich ein äußerst ruhiges: Gerade zwei nennenswerte Verkäufe im DACH-Raum konnten verzeichnet werden. Anleger warten ab.

In Stuttgart wurde das Projekt “Turm am Mailänder Platz”, welches von den beiden Betreibern Adina Hotels und Premier Inn betrieben wird um rund € 137 Mio. verkauft, in Frankfurt die Villa Kennedy (Betreiber: Rocco Forte) um einen 2-stelligen Millionenbetrag im oberen Bereich.

Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von mrp hotels, sieht dies symptomatisch für das Jahr 2021: „Im Gegensatz zu vielen internationalen Experten sehen wir die Lage differenzierter. Unserer Ansicht nach wird es auch im zweiten Halbjahr zu keinem rasanten Anstieg der Transaktionen oder Portfoliobereinigungen kommen.”

Die Ursache für den zurzeit schwachen Transaktionsmarkt sieht mrp hotels unter anderem in den Staatshilfen, die fortdauernd ausgezahlt, aber noch nicht fällig gestellt wurden. Genauso wie in der schwierigen Beurteilbarkeit in der Qualität bzw. finanziellen Leistungsfähigkeit der Betreiber.

 

Investoren gehen mit neuen Ankaufprofilen auf die Suche

„Für Investoren sind aufgrund der fehlenden Einsichtsmöglichkeiten und aussagekräftiger Kennzahlen viele Betreiber weiterhin eine absolute “Black Box”, so Martin Schaffer.

Dabei ist die Flexibilität der Immobilie ein ausschlaggebendes Kriterium: die Umnutzung der Flächen im Falle eines Exits wird immer häufiger diskutiert. Im Rahmen der Vertragsgestaltung werden exogene Schock-Abfederungsprogramme inkludiert. Unter anderem beinhalten diese eine schlanke Mitarbeiter- und Kostenstruktur, eine erhöhte Digitalisierung, mobile Raum- und Flächenkonzepte, hybride Vertragsstrukturen zur Teilung des Risikos und hybride Hotelkonzepte, um möglichst viele Gäste und Märkte abzudecken.

Werden institutionelle Investoren vom Hotelimmobilienmarkt wegrationalisiert?

Die bis dato vorherrschende Prägung des Marktes durch institutionelle Investoren verändert sich durch den Wunsch der Betreiber, das Risiko für den Betrieb im Rahmen der klassischen Fixpachtverträge nicht mehr allein tragen zu wollen. Die neuen Managementverträge, die eine Umverteilung der Betriebsrisken zwischen Eigentümer und Betreiber vorsehen, entsprechen eher der Risikobewertung von Private Equity Fonds als jener der, den relativ starren, strukturellen Vorgaben folgenden institutionellen Investoren. Dennoch: der Fixpachtvertrag wird im DACH-Raum auch weiterhin bestehen bleiben, Private Equity Fonds werden gleichzeitig aber auch neue Chancen eröffnet.

Bestehende Developments verzögern sich

Die Weltwirtschaft wird zur Zeit von explodierenden Rohstoffpreisen und damit auch Baumaterialpreisen geprägt. Dies verzögert die sich schon vor der Pandemie in der Umsetzung befindlichen Projekte erheblich, da die ohnehin üblich eingeplanten Kostenpuffer auf der Bauseite ausgeschöpft sind bzw. auch nicht endlos skalierbar sind.

Viele Fragezeichen wirft derzeit auch die Finanzierungsfreude der Banken bei Hotelimmobilien auf. Martin Schaffer sieht dafür zurzeit wenig Bereitschaft: „Bei den Finanzierungen schlägt die Krise voll durch. Die schwierige Einschätzung der Recovery Periode sowie die nicht vorhandenen eingeschränkten Bewertungskriterien der Werthaltigkeit von Pachtverträgen, machen es den Banken häufig unmöglich, Projekte zu finanzieren.”

Über mrp hotels

mrp hotels ist ein Beratungsunternehmen aus dem Bereich Hotellerie. mrp unterstützt seine Kunden in allen Projektphasen – von der Standortsuche über Hoteldevelopment bis hin zu Transaktionsmanagement, Performanceanalysen und technischem Consulting. Durch den Erwerb der Anteilsmehrheit an der deutschen Beratungsgesellschaft Hospitality Competence Berlin (hcb) im Herbst 2019 sind die Weichen klar auf europaweites Wachstum gestellt.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Zwei neue Häuser für BWH Hotels Central Europe in Regensburg. Das Hotel Jakob Regensburg Downtown mit 56 Zimmern und das Hotel Central Regensburg CityCentre mit 75 Zimmern werden jeweils einer Kollektion von BWH angeschlossen.

2015 eröffnete in Wien das erste magdas HOTEL in einem ehemaligen Pflegewohnhaus am Wiener Prater. Nun wird ein neuer Standort in Wien ab 2027 geschaffen. Zuvor wird das erste Hotel im Prater ab Frühjahr 2025 renoviert.

Der Schweizer Bundesrat will den reduzierten Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie abschaffen. Das Gremium lehnt in einer Stellungnahme Forderungen aus dem Parlament ab, den Sondersatz über das Jahr 2027 hinaus zu verlängern. Der Satz würde dann von 3,8 Prozent auf 8,1 Prozent steigen.

Die Bilanz der Urlaubssaison in Mecklenburg-Vorpommern fällt durchwachsen aus. Zwar kamen erneut mehr Übernachtungsgäste, aber viele Betriebe melden sinkende Umsätze.

Die Lindner Hotel Group setzt ihr Wachstum auch im Alpenraum mit der Übernahme des Erika Boutiquehotel Kitzbühel fort. Mit Wirkung zum 1. September 2024 übernimmt Lindner das Haus von der Rostocker Hotelgruppe arcona Hotels & Resorts.

Das Modern Times Hotel in Vevey ist neuestes Mitglied in der Markenfamilie der Tribute Portfolio Hotels von Marriott. Als erstes Haus der Marke in der Schweiz wird das Hotel am Genfer See offiziell den Namen „Modern Times Hotel, Vevey, a Tribute Portfolio Hotel“ tragen.

Das Bikini Hotel Es Trenc wurde im Juli 2024 an der Südküste von Mallorca eröffnet. Hinter dem Haus stehen auch die Initiatoren der 25h-Hotels. Die Herren kombinieren Hippie-Feeling mit einem Hauch von Luxus. In einer Partnerschaft mit Clueso soll ein neues Künstlerhotel entstehen, dass Songwriting-Labor, kreativer Hangout und Produktionsstätte ist.

Hyatt hat die Eröffnung des Brunfels Hotels im Zentrum der Altstadt von Mainz bekannt gegeben. Das Haus läuft unter der Marke The Unbound Collection by Hyatt. Vormals beheimatete die Immobilie das Hilton Mainz City. Es ist das dritte Haus von Hyatt in Mainz und verfügt über 127 Zimmer.

Seit 2018 lädt das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg am Tag der Deutschen Einheit zum Kulinarik-Event ein. Im Mittelpunkt steht dabei ein Walking-Lunch, bei dem befreundete Gastronomen und Restaurants aus der direkten Umgebung zusammenkommen.

In den vergangenen Monaten sind wieder mehr Touristinnen und Touristen nach Sachsen-Anhalt gereist. Viele Regionen verzeichneten im ersten Halbjahr dieses Jahres steigende Übernachtungszahlen.