Selina-Hotelgruppe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten

| Hotellerie Hotellerie

Vor einigen Jahren, mit den Taschen voller Investorenmillionen gestartet, steckt die Selina-Hotelgruppe heute in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In Deutschland betreibt das Unternehmen eine Herberge in Berlin Mitte und in Österreich in Bad Gastein. Mittlerweile kämpft das Unternehmen um seine Existenz und ist auf weitere Gelder angewiesen.

Das Unternehmen hat sich auf einen Schuldenvergleich geeinigt und bis zu 68 Millionen Dollar an neuen Investitionen aufgebracht. Selina  wurde Ende 2022 mit einer Marktkapitalisierung von 1,2 Milliarden Dollar durch eine SPAC-Fusion an der Wall Street notiert, verfügt derzeit über eine vernachlässigbare Marktkapitalisierung von nur 21 Millionen US-Dollar. Selina hat also 99 Prozent seines Wertes verloren.

Das Unternehmen hat bereits vor einigen Monaten angekündigt, seine Expansion zu stoppen und verlustbringende Immobilien zu schließen. Selina ist nun bestrebt, seine Bilanz zu verbessern, und hat einen Schuldenvergleich mit den Anleihegläubigern und eine neue Kapitalbeschaffung angekündigt, die die Anteile der bestehenden Aktionäre verwässern wird, da die Kontrolle über das Unternehmen in neue Hände übergehen und es von der Nasdaq genommen werden könnte.

Selina betreibt weltweit Hotels, die sich an Millennials und die Generation Z richten. Das Unternehmen wurde von CEO Rafael Museri und Daniel Rudasevski gegründet. Das Unternehmen betreibt derzeit 114 Gästehäuser. In den Jahren 2018 und 2019 eröffnete das Selina jeweils 24 neue Standorte, 2020 waren Selina 17, 20 im Jahr 2021 und 2022 eröffnete es 18 neue Standorte - ein Durchschnitt von einem neuen Hotel alle 17 Tage in den letzten fünf Jahren.

Inzwischen wurde Selina mehr als einmal mit WeWork verglichen. Um ein ähnliches Schicksal zu vermeiden, hat Selina aggressiv gehandelt, um die Kosten zu senken. Im vergangenen Jahr entließ das Unternehmen weltweit 350 Mitarbeiter, schloss fünf Hotels und nahm Einschnitte am Hauptsitz vor.

Anfang dieser Woche meldete Selina, dass es 68 Millionen US-Dollar von Osprey Investments, einer Tochtergesellschaft von Global University Systems (GUS), einer europäischen Schulplattform, erhalten hat.

Im Juni vermittelte Selina eine Zusage für eine strategische Investition unter der Leitung von Global University Systems (G.U.S). GUS hat bisher etwa 20 Millionen Dollar an Kapital zur Verfügung gestellt.

Bevor GUS weitere Millionen Dollar an Eigenkapitalfinanzierung und bis zu 40 Millionen Dollar an optionaler Eigenkapitalfinanzierung bereitstellt, muss Selina die anderen Investoren davon überzeugen, einer Umstrukturierung zuzustimmen.

"Die aktuelle Kapitalbeschaffung verschafft uns die nötige Liquidität, um den Break-even-Punkt [bis Anfang 2025] zu erreichen, vorausgesetzt, wir setzen unsere Initiativen um", teilte das Unternehmen den Investoren mit.

Selina hat den Deal soeben bekannt gegeben und ist dabei, ihn mit den Investoren abzuschließen. Das Unternehmen hofft, dass die Papiere innerhalb von etwa einer Woche unterzeichnet werden, sagte ein Sprecher.

Die bestehenden Investoren von Selina müssen mit einer Verwässerung ihres Anteils an dem Unternehmen rechnen. Die Inhaber von Wandelschuldverschreibungen müssen einen Abschlag auf ihre Investitionen hinnehmen und sich damit einverstanden erklären, dass sie weniger zurückbekommen, als ihnen ursprünglich versprochen worden war.Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, da die Angelegenheit außergerichtlich geregelt wird. Wie am Montag bekannt gegeben wurde, wird den Anlegern, die das Angebot annehmen, der Kapitalbetrag gekürzt und die Fälligkeit ihrer Anleihen weiter verlängert (bis 2029). Im Gegenzug erhalten sie Aktien des Unternehmens und neue vorrangig besicherte Anleihen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

In der deutschen Hauptstadt erstrahlt das Citadines Kurfürstendamm, nach umfassender Renovierung der Apartments und öffentlichen Bereiche, jetzt in neuem Glanz. Inspiriert wurde das neue Design des Hauses von den Schneidereien in Berlin.

Das Seegrundstück, auf dem früher das Hotel „Seehof“ in Tutzing am Starnberger See stand, soll nach über 20 Jahren wieder bebaut werden. Dagegen regt sich Widerstand. Jetzt muss der Bayerischer Verwaltungsgerichtshof entscheiden.

Die Umfrage zur Lageeinschätzung von HotellerieSuisse zur Sommersaison 2024 zeigt eine gemischte Bilanz. Neben wetterbedingten Einbußen belasten steigende Kosten und ein intensiver Wettbewerb die Branche. Vor allem alpine Regionen haben mit höheren Betriebsausgaben zu kämpfen. Für die Wintersaison bleiben die Erwartungen deshalb vorsichtig optimistisch.

In Fieberbrunn in Tirol eröffnen jetzt, direkt an der Talstation der Liftanlagen, die Adea Lifestyle Suites. In dem Haus befindet sich auch das UpsideDown-Restaurant von Stefan Marquard, in dem viele Dinge auf den Kopf gestellt werden sollen.

Die Maseven-Gruppe wird neuer Mieter auf 17.000 Quadratmetern im SI-Centrum Stuttgart. Das künftige Haus mit 192 Zimmern ist nach den beiden Standorten in München die dritte Eröffnung des Serviced-Apartment-Konzepts in Süddeutschland. Der Mietvertrag läuft über 20 Jahre.

Dank der Abenteuer von Dick und Dalli, die in den 50er-Jahren in drei Kinofilmen als Pony reitende „Mädels vom Immenhof“ in die Herzen der Deutschen galoppierten, ist Gut Immenhof bis heute nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein Sehnsuchtsort.

Am 22. November öffnet das 25hours Hotel The Oddbird in Jakarta. Das Hotel erstreckt sich über 38 Stockwerke in einem Hochhaus. Das Design des Hotels wurde inspiriert von der Geschichte und Kultur der Senopati-Nachbarschaft.

In ein ehemaliges Hotel in Berlin-Lichtenberg sind die ersten Flüchtlinge eingezogen. Bis Anfang Dezember sollen es rund 780 sein und im nächsten Jahr noch mehr. Daran gibt es auch Kritik.

Booking.com macht gute Geschäfte und plant scheinbar trotzdem Einschnitte, denen auch Stellen zum Opfer fallen könnten. In einer Mitteilung berichtete die Muttergesellschaft Booking Holdings über geplante Sparmaßnahmen. Um wieviele Stellen es geht, wurde nicht bekannt.

Guldsmeden Hotels wollen in Deutschland wachsen. In den kommenden Jahren sollen Herbergen in mehr als zehn Städten entstehen. Guldsmeden hat gerade in Bremen das John & Will Silo-Hotel eröffnet.