Marco Nussbaum kritisiert „selbsternannte Interessenvertretungen“ im Gastgewerbe

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Der Hotelier und Unternehmer Marco Nussbaum hat, mit Bezug auf eine Veranstaltung verschiedener Verbände, die kürzlich unter dem Dach der Hoteldirektorenvereinigung stattfand, scharfe Kritik an „selbsternannten Interessenvertretungen“ und „Denktankern“  in Berlin geübt. Wer ständig permanent nach einer starken Stimme für die Branche rufe, schwächt diese letztlich als sicher eintretende Nebenwirkung, so Nussbaum.

Nussbaum nimmt damit Bezug auf einen „Branchentag“ zu dem die HDV in den Europapark nach Rust eingeladen hatte. Dieser Einladung waren mehrere Zusammenschlüsse aus der Branche gefolgt, um sich dort zu präsentieren. Von einigen Fachmedien war die Veranstaltung als „Leistungsschau“, „starke Allianz“ überschrieben worden.

Nussbaum sieht das anders und schreibt: „Meines Erachtens ist angesichts der Größenverhältnisse allerdings nur einer legitimiert, zu einem Branchentag einzuladen – das ist der DEHOGA und der macht das auch.“

Der Unternehmer erinnert daran, dass sich Anfang November 2022 in Berlin mehr als 600 Gastgeber zum DEHOGA Bundesverband Branchentag trafen. Redner beim großen politischen Branchentreffen waren Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz sowie weitere hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dies sei eine inhaltlich überragend gute Veranstaltung, mitten im Herzen des politischen Berlin und mit allen relevanten Playern der Bundespolitik gewesen, so Nussbaum.
 
Ihm erschließe sich daher nicht ganz der Sinn, ständig nach einem der Bedeutung der Branche angemessenen öffentlichen Erscheinungsbild zu rufen und dann mit der gesamten Kleinteiligkeit der Branche am Rande des Geschehens Achterbahn zu fahren, sagt Nussbaum mit Blick auf die HDV-Veranstaltung im Europapark.
 
Denn, so der Hotelier weiter, wer permanent nach einer starken Stimme für die Branche rufe, schwäche diese letztlich als sicher eintretende Nebenwirkung. Und wer zugleich immer neue Denktanker als selbsternannte Interessenvertretung vom Stapel laufen lasse, konterkariere doch selbst den vorgeblichen Zweck. Er sei sich sicher, dass wer Kritik an der etablierten Interessenvertretung zu üben habe, von denen ausdrücklich zum Ausdiskutieren, Mitgestalten und Sich-Einbringen eingeladen sei.

Otto Linder, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland, schloss sich an und sagte auf LinkedIn: „Vielen Dank, lieber Marco, für Dein klares Statement. Du sprichst aus, was ich ich bislang nur gedacht habe.“ 

Marco Nussbaum sitzt im Vorstand des Hotelverandes und ist Mitglied im Präsidium des DEHOGA Bundesverbandes.


 

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