Lüften sorgt für bessere Stimmung im Homeoffice

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Wer im Homeoffice häufiger lüftet, ist produktiver und weniger gefährdet, einen Burnout zu erleiden. Eine bessere Luftqualität trägt auch zu einer positiven Einstellung zum Zu-Hause-Arbeiten bei. Das ergibt sich aus einer Befragung von rund 1000 niederländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im November 2020, also während der Corona-Pandemie. 

Die Befragten fanden die Umgebungsbedingungen im Homeoffice besser, bevorzugten jedoch die technische Ausstattung ihres Büro-Arbeitsplatzes. Eine Gruppe der Universität Maastricht in den Niederlanden um Martijn Stroom veröffentlichte die Ergebnisse der Studie in der Fachzeitschrift «Plos One». 

Befragung von Temperatur über Lärm bis zum WLAN

Zahlreiche bisherige Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen im Hinblick auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Beschäftigten im Homeoffice. Stroom und Kollegen nutzten die während der Pandemie erhobenen Daten, um Faktoren zu finden, welche die Einstellung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zum Homeoffice beeinflussen.

So sollten die Befragten beurteilen, welche Aspekte im Zusammenhang mit ihrer Arbeit zu Hause oder im Büro besser waren. Das waren zum einen die Umgebungsbedingungen im Innenraum, konkret Temperatur, Luftqualität, Beleuchtung und Lärm. Zum anderen fragten die Forscher nach der Ausstattung, nämlich Schreibtisch, Stuhl, Bildschirm, Computerhardware und WLAN. 

Umgebung ist Zuhause besser

Während die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen alle Umgebungsbedingungen durchschnittlich im Homeoffice besser bewerteten als im Büro, war es bei der Ausstattung genau umgekehrt. So wurde auf einer siebenteiligen Skala die Temperatur zu Hause durchschnittlich mit 5,13 bewertet, im Büro nur mit 4,59.

Frauen bewerteten ihre Produktivität im Homeoffice allgemein höher als Männer. Und je größer der Haushalt war, in dem jemand lebte, desto höher schätzte er oder sie durchschnittlich seine eigene Produktivität im Homeoffice ein. Insgesamt jedoch schätzten die Befragten ihre Produktivität im Büro mit 7,11 auf einer Zehnerskala höher ein als die Produktivität zu Hause (6,84).

Fokus auf Lüften

Ein besonderes Augenmerk legten die Forscher auf den Zusammenhang zwischen Lüftung und anderen Aspekten des Homeoffice. Schon länger ist bekannt, dass abgestandene Luft zu Müdigkeit und Konzentrationsprobleme führen kann. Durch eine statistische Auswertung ermittelten die Forscher, dass sich mit der Zunahme der Frischluftzufuhr (von null bis hundert Prozent) auch die Zufriedenheit mit den Umgebungsbedingungen und mit der Ausstattung erhöhte. 

Damit stiegen indirekt auch der Schätzwert der Produktivität (0,4 Punkte auf einer Zehn-Punkte-Skala) und der Willen, die Arbeit im Homeoffice fortzusetzen (1,2 Punkte). Zugleich sank mit zunehmender Lüftungsdauer die Tendenz zum Burnout (0,4 Punkte auf einer Sieben-Punkte-Skala). Die Forscher betonen allerdings, dass die Daten auf Schätzwerten der Befragten beruhen.

«Wir stellen fest, dass die Belüftung des Homeoffice ein entscheidender zugrunde liegender Faktor für die Vorhersage der Gesamtzufriedenheit ist und indirekt mit erhöhter Produktivität, erhöhter Bereitschaft zur Heimarbeit und geringerer Burnout-Neigung verbunden ist», fassen die Studienautoren ihr Ergebnis im Hinblick auf die Lüftung zusammen.

Fachleute empfehlen: mehrmals täglich Fenster auf

Wie viel lüften aber ist genug lüften? Steht die Luft im Raum, können sich dort Schadstoffe anreichern. Dazu zählt ausgeatmetes Kohlendioxid (CO2), aber auch Ausdünstungen von Möbeln und Baumaterialien. Mit Blick auf Kohlendioxid gehen Fachleute davon aus, dass 1000 ppm (parts per million) in der Raumluft in Ordnung sind.

Damit diese nicht überschritten werden, sollte mehrmals am Tag die Raumluft komplett ausgetauscht werden, durch Stoßlüften oder Querlüften. Wie häufig das nötig ist, hängt auch davon ab, wie viele Menschen sich im Inneren aufhalten und wie luftdicht das Haus ist. CO2-Messgeräte, auch «CO2-Ampeln» genannt, zeigen die Konzentration mit dem Gas, die Raumtemperatur und auch die relative Luftfeuchte an. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die schwache Wirtschaftsentwicklung schlägt sich am Arbeitsmarkt nieder. Unternehmen werden bei Neueinstellungen vorsichtiger. Offene Stellen gibt es eher im Tourismus als in der Industrie.

Echte Fans reisen viele Stunden zu einem Festival oder einem Fußballspiel. Doch laut einer Umfrage sinkt bei den Deutschen die Bereitschaft, sich für ein Event lange ins Auto oder einen Zug zu setzen.

Arbeiten, wenn ein Großteil der Beschäftigten frei hat: Nachts oder an Sonn- und Feiertagen Dienst zu haben, ist für viele eine Belastung. Wann es dafür Zuschläge zum Lohn gibt.

Der KI-Chatbot als heimlicher Kollege? In rund jedem dritten Unternehmen in Deutschland nutzen Beschäftigte generative Künstliche Intelligenz wie ChatGPT & Co. mit ihrem privaten Account jenseits der Firmen-IT.

Nach Informationen des Bundesministeriums der Finanzen erhalten alle wirtschaftlich Tätigen ab November 2024 eine Wirtschafts-Identifikationsnummer. Gewerbetreibende, Einzelkaufleute und Freiberufler erhalten, neben ihrer Steuer-Identifikationsnummer, zusätzlich eine Wirtschafts-Identifikationsnummer.

Seit dem 1. November 2024 gilt wieder eine gesetzliche Lohnuntergrenze für Zeitarbeitskräfte. Bundeseinheitlich gilt dann ein Mindeststundenentgelt von 14,00 Euro. Ab 1. März 2025 steigt es auf 14,53 Euro. Das berichtet der DEHOGA Bundesverband.

Eigentlich war der Urlaub lange genehmigt, doch jetzt ist das halbe Team krank - und der Arbeitgeber will die freien Tage zurücknehmen. Aber geht das so einfach? Eine Arbeitsrechtsexpertin klärt auf.

Ju­gend­li­che zwi­schen 16 und 18 Jah­ren ver­brin­gen wie­der mehr Zeit im In­ter­net. 71,5 Stun­den sind sie der­zeit durch­schnitt­lich pro Wo­che on­line – das sind 1,6 Stun­den mehr als im Vor­jahr. Die In­ter­net­nut­zung stieg da­mit erst­mals seit dem Co­ro­na-Jahr 2020 wie­der an. Das In­ter­net wird ver­stärkt für Bil­dungs­an­ge­bo­te ge­nutzt.

Der Umsatz im Gastgewerbe ist im August 2024 gegenüber Juli 2024 um 1,3 Prozent gesunken. Gegenüber dem August 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Gastgewerbeumsatz real 12,6 Prozent niedriger.

Bei einem positiven Corona-Test mussten Arbeitnehmer in der Pandemie daheim bleiben. Wenn sie dabei keine Symptome hatten, hätten Unternehmen keinen Anspruch auf Entschädigung, befand nun ein Gericht.