Kaum ein Winzer wagt die Eiswein-Lese - Glück in Iphofen

| Industrie Industrie

Eisweine gelten als Krönung eines Weinjahrgangs - doch in dieser Saison gingen nur wenige fränkische Winzer das Wagnis ein und ließen die Trauben bis zum Januar hängen. Dem Weingut Ilmbacher Hof in Iphofen (Landkreis Kitzingen) gelang es am Dienstagmorgen bei Temperaturen um die minus acht Grad, Silvaner-Trauben mit dem hohen Wert von 208 Grad Oechsle zu ernten.

«Das ist ein Träumchen. Da hat sich der ganze Aufwand gelohnt», sagte Winzer Thomas Fröhlich, der erstmals gesunde Trauben für Eiswein lesen konnte.

Grad Oechsle ist eine Maßeinheit für das Gewicht des unvergorenen Traubenmostes. Das Mostgewicht gibt den Anteil der gelösten Stoffe (vor allem Zucker) im Traubensaft an, ein Hinweis auf den möglichen Alkoholgehalt des späteren Weines. Der gesetzliche Mindestwert für Eiswein liegt bei 125 Grad Oechsle.

 

Knapp 50 Liter Ertrag erwartet Fröhlich, in etwa einem halben Jahr sei der Wein dann verkäuflich. «Das ist wirklich was Besonderes, auch für uns Winzer.» Eine 0,375 Liter große Flasche - ein kleiner Bocksbeutel - kann 20 bis 70 Euro kosten, manchmal auch mehr.

Ausgerüstet mit Handschuhen und Rebschere hatten sich Fröhlich und fünf Helfer morgens in den Weinberg aufgemacht. Für Eiswein müssen die vollreifen Trauben in gefrorenem Zustand in die Presse. Von der Kelter tropft dann der süße Saft.

Seit fast 230 Jahren werden in Franken Eisweine hergestellt - beliebt vor allem als Aperitif oder zu Süßspeisen und Käse.

Dieses Jahr haben nach Angaben des Fränkischen Weinbauverbands nur wenige Winzer das Risiko für Eiswein auf sich genommen. Öffentlich bekannt sei nur die Eisweinlese bei einem Weingut in Volkach (Landkreis Kitzingen), das am 4. Dezember 2023 etwa 200 Liter Riesling mit 140 Grad Oechsle gelesen habe.

Seit Jahren setzen in Franken nur wenige Winzer auf Eiswein, vor allem, weil die Winter immer wärmer werden und es oft erst im Januar oder Februar bitterkalt ist. Hängen die Trauben zu lange am Stock, sind sie oft reif für den Kompost. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vinotheken, Online-Händler und Supermärkte führen Weine aus Südafrika, doch worauf sollte man beim Kauf achten? Ein Winzer und ein Sommelier vom Kap mit Tipps und verblüffenden Ideen für Food-Kombis.

Während der Fußball-EM erwarten Brauereien in Deutschland einen Anstieg beim Absatz von alkoholfreiem Bier. Kein anderes Segment in der Brauwirtschaft habe in den letzten zehn Jahren so stark zugelegt wie alkoholfreie Biere und Biermischgetränke. 

Winterhalter Kunden können sich über eine Rückvergütung in Höhe von 350,00 EUR freuen, wenn sie während des Aktionszeitraums 15.05. – 31.07.2024 eine Untertischspülmaschine der UC-Serie erwerben. Die gekaufte Spülmaschine wird online registriert und anschließend mit CONNECTED WASH vernetzt. Die ersten 50 Bestellungen erhalten zusätzlich ein original DFB-Heimtrikot 2024.

Der weltgrößte Bierkonzern AB Inbev lässt seine Biermarke Corona Extra jetzt auch in Deutschland brauen. Ursprünglich stammt die beliebte Biermarke aus Mexiko. Erstmals wird Corona jetzt auch bei Hasseröder im Harz gebraut.

Der Klimawandel macht es möglich: Oliven wachsen inzwischen auch in Mitteleuropa. «Flüssiges Gold» soll es in Zukunft auch aus Oliven vom Kaiserstuhl geben, wie ein Landwirt ankündigt.

Es begann in einer Hütte: Inzwischen macht ein Unternehmer aus dem Schwarzwald mit seinem Käsekuchen das große Geschäft. Auch Influencer hauchen dem Kuchenklassiker neues Leben ein - mit Erfolg.

In der Diskussion über ein mögliches Pfandsystem für Weinflaschen sieht das Deutsche Weininstitut vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit «derzeit viel Dynamik». Ein freiwilliges bundesweites Mehrwegsystem sei «durchaus denkbar».

Der Getränkehersteller Lemonaid sollte seine Limonade nicht mehr als solche verkaufen, weil zu wenig Zucker enthalten war. Nach mehr als fünf Jahren gibt es für die Firma nun eine gute Nachricht.

Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen.

Eigentlich gilt Bayern als Geburtsstätte des Weißbiers, doch eine bekannte Weißbiersorte stammt aus einer kleinen Brauerei aus Baden-Württemberg: Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als Urheberin des Kristallweizens. In diesem Sommer feiert die Sorte ihren 100. Geburtstag.