Cem Özdemir im Dialog mit der Gemeinschaftsgastronomie

| Politik Politik

Bundesminister Cem Özdemir traf sich am 15. Dezember mit Repräsentanten der Gemeinschaftsgastronomie im Dehoga, um den Austausch zu den praxisrelevanten Herausforderungen bei der Realisierung der Ziele der Ernährungsstrategie der Bundesregierung zu intensivieren. Dabei betonte der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft die Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung.

Jörg Rutschke, Vorsitzender der Fachabteilung Catering Dehoga und CEO der SV Group (Deutschland) untermauerte: „Die Gemeinschaftsgastronomie soll eine Vorreiter- und Vorbildrolle bei der Umsetzung der Ernährungsstrategie einnehmen, umso mehr gilt es Probleme bei der Realisierung konkret zu benennen.“

Zu Beginn des konstruktiven Dialogs mit dem Minister und seinen Mitarbeitern betonte Rutschke: „Rund 17 Millionen Menschen sind täglich von Gemeinschaftsverpflegern und Caterern abhängig: In Schulen, Kitas, Kindergärten, Mensen, in Seniorenheimen, Betriebsrestaurants und Krankenhäusern. Das zeigt die hohe soziale Relevanz und Potenziale der Gemeinschaftsgastronomie. Mit der Beibehaltung der 7% hätte es mehr Spielräume für geeignete Maßnahmen gegeben. Notwendige Preiserhöhungen aufgrund der 19% treffen unsere Gäste.“
   
Angesichts der steigenden Kosten der Unternehmen für Energie, Personal, Lebensmittel und die damit verbundenen notwendigen Preiserhöhungen für die Gäste, entstehen erhebliche Mehrkosten für den vom Minister gewünschten Einsatz von mehr Bio-zertifizierten Lebensmitteln. So verdeutlichen die Branchenvertreter, dass die Mehrkosten nicht finanzierbar sowie verpflichtende Vorgaben immer mit einem hohen Bürokratieaufwand verbunden seien. Diesen gelte es abzubauen. Zudem sei es die originäre Aufgabe des Ministeriums, Gäste über Ernährungsrisiken aufzuklären. Eines der Ziele der Ernährungsstrategie der Bundesregierung ist beispielsweise: 30% Bio-Anteil bis 2030. Dazu wiesen die Branchenvertreter darauf hin, dass in vielen Regionen Bio-Produkte nicht ausreichend verfügbar seien.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist dem Minister die Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Auch da nehmen die Gemeinschaftsgastronomen eine Vorreiter- und Vorbildfunktion ein. Vielfach unterstützt wird die Initiative des BMEL „Zu gut für die Tonne“ sowie die Initiative „United Against Waste“, der Kompetenzstelle der Außer-Haus-Verpflegung. Das Ziel: Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30% zu reduzieren, bis 2030 um 50%. Viele der anwesenden Unternehmervertreter bekräftigten, dass sie die Lebensmittelabfälle bereits in erheblichem Umfang reduziert hätten.

Zudem wiesen die anwesenden Gemeinschaftsverpfleger wiederholt darauf hin, dass bei allen Herausforderungen, der Gast mit seinen Ansprüchen an Geschmack, Qualität und Bezahlbarkeit im Mittelpunkt stehe. Final einigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf, im direkten Dialog zu bleiben, um realisierbare Maßnahmen auf dem Weg zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung zu entwickeln.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Auch Hoteliers und Gastronomen sind von dem Hochwasser in Bayern betroffen. Angesichts der schweren Schäden hat das bayerische Kabinett gestern ein Soforthilfe-Paket beschlossen. Dieses soll eine Summe von „100 Millionen plus x“ umfassen. Was es zu beachten gibt.

Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude soll im Tarifstreit in der bayerischen Gastronomie vermitteln. Der Dehoga sieht aktuell aber keinen Bedarf für einen Schlichter. Vielmehr sei ein Angebot der Arbeitgeber an die NGG gegangen.

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt plant eine Image-Kampagne. Die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen soll gerettet werden. Beides sehen die Lobbyisten in Gefahr. Ich halte diese Kampagne für brandgefährlich. Ein Kommentar von Marc Schnerr.

Zur Europawahl hat die Branche ihre Positionen und Erwartungen für ein starkes Gastgewerbe in einer leistungsfähigen Europäischen Union an die Politik adressiert. Jetzt liegen die Antworten der Parteien auf den Fragenkatalog des DEHOGA und des Hotelverbandes vor.

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Das bringt den DEHOGA Bayern auf die Zinne. „Unverschämt“ und „hoch unanständig“ sei das, schimpft DEHOGA-Bayern-Chef Geppert und fordert Konsequenzen.

Kaum ein Thema treibt die gastgewerblichen Unternehmer so um wie die wachsende Bürokratie. In seiner neuen Broschüre „Rezepte für den Bürokratieabbau“ zeigt der DEHOGA Bundesverband die bürokratischen Pflichten für Gastronomie und Hotellerie im Detail auf und benennt seine Empfehlungen für den Bürokratieabbau.

„Die von der EU geplanten neuen Regelungen für die Pauschalreiserichtlinie kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb weiter – zu Lasten der organisierten Reise“, kritisierte der DRV-Präsident bei einer Anhörung im Bundestag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.