Wie Deutschland Urlaub macht: Airbnb-Reisestudie räumt mit Klischees auf

| Tourismus Tourismus

Airbnb hat eine repräsentative Reisestudie veröffentlicht, die den durchschnittlichen Urlaub der deutschen Reisenden analysiert. Die Untersuchung liefert Ergebnisse darüber, wo die Deutschen ihren Urlaub am liebsten verbringen, wie sie sich verhalten und kleiden und wie sie über andere deutsche Touristen denken.  Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage* wurde im Februar 2019 deutschlandweit durch das Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. 

Orte der Sehnsucht – Hierhin verreisen Deutsche am liebsten

Warum in die Ferne schweifen? 2018 reisten die Deutschen am liebsten innerhalb ihres eigenen Landes. Mit 27 Prozent schaffte es Deutschland damit auf Platz eins der beliebtesten Reiseziele für den Haupturlaub, gefolgt von Spanien (12%), Italien (8%), Griechenland (4%) und der Türkei (4%). Wenig überraschend: Mallorca, gemeinhin bekannt als das 17. Bundesland Deutschlands, zählt ebenfalls zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen und belegt innerhalb Spaniens sogar Platz eins (28%). Insgesamt drei Viertel der Befragten verreisten im Vorjahr mindestens einmal, zehn Prozent waren 2018 sogar fünfmal im Urlaub. Jeder Zehnte hat seinen Lieblingsort bereits gefunden und verbringt dort jeden Urlaub, ca. 15 Prozent wechseln zwischen zwei oder drei Urlaubsorten, über die Hälfte (54%) hat zwar einen Lieblingsort, bevorzugt jedoch gelegentliche Abwechslung und 17 Prozent entdecken sogar auf jeder Reise einen neuen Urlaubsort.

Socken in Sandalen – ein ewiger Mythos lüftet sich

Zwar gibt über ein Viertel der Befragten (26%) an, dass ihnen andere deutsche Touristen im Urlaub schon einmal peinlich waren, doch räumt die Studie mit altbekannten Klischees über die deutschen  Touristen auf. Gerade einmal 16 Prozent der Studienteilnehmer geben zu, schon einmal eine Liege mit ihrem Handtuch reserviert zu haben. Und lediglich elf Prozent der deutschen Urlauber entsprechen laut der Studie mit dem „Socken-in-Sandalen-Look” auch optisch dem Klischee des „typisch deutschen Touristen”. Auch in punkto Freikörperkultur zeigt die Studie überraschende Ergebnisse: Nicht mal jeder Zehnte hat sich im Urlaub an einem FKK-Strand geräkelt.

Nullachtfünfzehn-Urlaub versus authentisches Reisen

Laut Airbnbs Geschäftsführer für Deutschland Alexander Schwarz, bekräftigen die Studienergebnisse deutlich, dass deutsche Urlauber zwar ihren Gewohnheiten folgen, aber schon lange keine Lust mehr auf den Nullachtfünfzehn-Urlaub haben: „Die Studie bestätigt, dass Deutsche zwar ihren Urlaubstraditionen treu bleiben, aber trotzdem aufgeschlossen für Neues sind. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass Deutsche Urlauber nicht nur offen für andere Kulturen sind, sondern sich bewusst für das Leben der Einheimischen vor Ort interessieren. Das erkennen wir auch an den wachsenden Gästezahlen aus Deutschland auf Airbnb – allein im letzten Jahr sind fast acht Millionen Gäste in die Welt gereist.” 

Abenteuerlustig – aber nicht ohne Vorausplanung

Einen authentischen Urlaub abseits der Touristenpfade – dies ist der Wunsch vieler deutscher Urlauber. 58 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, das Reiseziel durch die Augen der Einheimischen erleben zu wollen. Gleichzeitig sind 76 Prozent offen dafür, im Urlaub Neues auszuprobieren. Für 62 Prozent bedeutet dies, sich auf die lokale Kultur einzulassen, ganze 64 Prozent aller Befragten bemühen sich sogar, die Landessprache zu sprechen. Über 50 Prozent lassen sich auf die lokale Kulinarik und Esskultur ein und haben noch nie oder fast nie traditionelle deutsche Kost im Ausland bestellt – nur 11 Prozent haben dabei ein Schnitzel der lokalen Küche vorgezogen.

Die Abenteuerlust der Deutschen beginnt allerdings erst am Urlaubsort selbst: 70 Prozent der Befragten buchten ihren Haupturlaub im vergangenen Jahr mindestens zwei Monate vor Urlaubsantritt – 20 Prozent sogar ein halbes Jahr im Voraus. Deutsche berücksichtigen bei der Wahl des Urlaubsziels außerdem eher den Kostenfaktor der Reise (47%) als die Wetterverhältnisse (44%) am Ferienort.

Allen Kosten- und Wetterfaktoren zum Trotz spiegelt sich der Wunsch der Deutschen nach authentischem Reisen auch in den jüngst von Airbnb veröffentlichten Daten wider: Allein in 2018 übernachteten fast 8 Millionen Deutsche weltweit in Unterkünften auf Airbnb, um mit einheimischen Gastgebern und Einheimischen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.

*Die Erhebung wurde zwischen dem 12.02.-14.02.2019 im Online-Access-Panel von YouGov durchgeführt. Zur Befragung wurde bevölkerungsrepräsentativ (Alter, Geschlecht und Region) ab 18 Jahren in Deutschland eingeladen. Personen, die in den letzten 12 Monaten nicht im Urlaub waren, wurden ausgescreent/gecleant. Insgesamt wurden n=1515 Interviews durchgeführt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Geschäfte in den Tourismus-Hochburgen Mecklenburg-Vorpommerns dürfen fortan wieder an Sonn- und Feiertagen öffnen. Kritisch wird die neue Regelung von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gesehen, die in Kürze über die Einreichung einer Klage entscheiden will.

Wer im Winter sichere Skiverhältnisse haben will, braucht in Bayern immer häufiger viel Glück. Aus der Sicht von Fachleuten benötigt der Tourismus im Freistaat neue Antworten auf den Klimawandel.

Frankreich, Italien und Spanien sind im Europa-Park bereits vertreten. Nun kommt der Kleinstaat Monaco dazu. Zur Eröffnung könnte Prominenz von der Côte d'Azur kommen.

Am Freitag ist Weltschlaftag. Passend dazu veröffentlicht Kayak einen Schlaf-Tourismus-Guide mit Tipps und einen neuen Schlaf-Tourismus-Filter. Interessant: Lübeck ist laut aktuellem Ranking Deutschlands Schlafreiseziel Nummer 1.

Schulferien und mehrere Feiertage: Ostern bietet sich für Reisen an. Daten von Buchungsportalen zeigen: Vor allem an zwei Tagen herrscht große Nachfrage. Und an einem Tag ist wenig los.

Neues Pflaster, unterirdische Leitungen und Regenwassermanagement: Am Gendarmenmarkt im Herzen Berlins ist einiges neu. Nicht alles ist auf Anhieb zu sehen.

Trotz sinkender Filialzahlen steigen die Umsätze der Reisebüros in Deutschland. Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert und was sind Gründe für die Buchung über ein Reisebüro?

Eine aktuelle Analyse von SAP Concur zeigt: Weltweit wurden 2024 rund vier Prozent mehr Flugtickets gebucht als im Vorjahr. Auch in Deutschland stiegen die Flugbuchungen im letzten Jahr an.

In eine Wanne mit heißem Erdbrei zu steigen, ist eine spezielle Erfahrung. Der Kurtrend des 19. Jahrhunderts soll unter anderem entspannend wirken. Allerdings haben es heutige Gäste eiliger.

Eine Airline stellt sich bei Entschädigungszahlungen quer und will eine Bordkarte nicht als Beleg akzeptieren. Der Europäische Gerichtshof sieht das anders und stärkt damit die Rechte von Passagieren.