Als das Restaurant Irma la Douce in Berlin 2021 nach kurzer Zeit mit einem Stern belohnt wurde, war die Freude groß. Zahlreiche Gourmetabende und Champagnernächte folgten und längst ist Irma La Douce aus dem Kiez rund um die Potsdamer Straße nicht mehr wegzudenken. Für Gastronom Jonathan Kartenberg ist es trotzdem an der Zeit, eine neue Richtung einzuschlagen.
„Die moderne französische Genusswelt steht allen offen. Wir möchten sie noch zugänglicher machen.“ Dafür ist er bereit, gegen die oft zu starren Erwartungen, mit denen Sterne-Restaurants umgehen müssen, anzugehen. „Unsere gastronomische Welt ist eine komplett andere als 2019, als wir das Restaurant eröffneten. Somit sehe ich es auch als meine Pflicht auf die Veränderungen, die stattgefunden haben, in allen Belangen einzugehen.“
Francesco Contiero übernimmt die Position des Küchenchefs. Mit ihm setzt Kartenberg auf eine bewährte Größe. Die beiden haben bereits im eins44 zusammengearbeitet und Kartenberg ist von Contieros ungewöhnlichen Ideen überzeugt. Der 37-Jährige gebürtige Italiener, der als Küchenchef im Richard gekocht und in den letzten beiden Jahren die Küche im eins44 mitgeprägt hat, versteht es, auf höchstem Niveau zu kochen, aber vor allem auch eingetretene Pfade zu verlassen.
So lockert er mit Einflüssen aus seiner italienischen Heimat die französische Haute Cuisine auf. Ein einfaches, aber feines Risotto mit Waldpilz, crunchig gepopptem Reis und Single Malt überrascht mit Leichtigkeit und Raffinesse gleichermaßen. Muscheln zeigen sich als Coquillage mit Wermut entspannt an der Seite von Gnocchi und Rote Bete und Radicchio erweisen sich mit Heidelbeeren und Ziegenkäse als bodenständiges und zugleich mutiges Gericht, das mit starken Bitternoten Hausmannskost auf ein neues Niveau bringt.
Bei den Hauptgängen hat Contiero aufgestockt und neben dem Klassiker Boeuf Bourgignon finden sich Meeräsche und Ratatouille. Contiero sagt: „So stellt das Irma sicher, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.“ Das Roastbeef bringt mit eindrucksvollen Pommes Château an Sauce Bernaise, mit starken Aromen frisches Bistro-Flair ins zeitlos elegante Ambiente des Restaurants. Zugleich werden beliebte Gerichte wie die Gillardeau Austern, klassiches Rindertatar und die legendäre Bouillabaisse weiterhin im Irma la Douce serviert.
Auch Sommelier Sascha Hammer freut sich auf die neue Leichtigkeit. „Champagner braucht keinen überhöhten Rahmen“, meint der 39-Jährige, der zum Eröffnungsteam des Restaurants gehört. Mit seiner außerordentlich großen Champagnerauswahl und einer Weinkarte, die keine Wünsche unerfüllt lässt, hält er mit seinem Team für jedes Gericht und Geschmack die richtige Flasche bereit.
„Wir möchten genau wie Irma aus dem gleichnamigen Film einen ganz eigenen Stil leben, der nichts ausschließt“, betont Jonathan Kartenberg, „wir wollen unseren Genuss noch mehr mit den Berlinern teilen, die Lust auf lässiges Savoir-vivre haben.“ Dazu gehören angemessene Preise und herzlicher Service. Aber auch hinter den Kulissen will Kartenberg die Lebenslust unter anderem durch kürzere Arbeitszeiten steigern. „Wir haben ein großartiges und hoch motiviertes Team, mit dem es Spaß macht zu arbeiten“, sagt Kartenberg, „und von Menschen, die gern hier arbeiten, profitieren schließlich auch die Gäste.“